Feueralarm, Lampenfieber und ein Hauch Italien: Meine erste PhD-Konferenz
- Tom Zeising
- May 16, 2024
- 3 min read
Der Mai 2023 wird mir wohl immer im Gedächtnis bleiben – und das nicht nur wegen der wissenschaftlichen Meilensteine, sondern auch wegen der unvorhergesehenen Ereignisse, die meine erste Konferenz als PhD-Student prägten. Es war meine erste große Chance, meine eigene Forschung vor einem internationalen Publikum zu präsentieren. Die Konferenz fand im malerischen Ferrara in Italien statt – allerdings war ich selbst nur virtuell dabei, bequem von zu Hause aus.
Das Forschungsthema, das ich gemeinsam mit meiner Co-Autorin Anca Balietti vorstellte, lautete Racial Disparities in Environmental Auditing. Ein Thema, das mir besonders am Herzen liegt, da es die Verknüpfung von Umweltthemen mit der drängenden Frage nach Rassengerechtigkeit in der Durchsetzung von Umweltauflagen beleuchtet. Trotz meiner Vorfreude auf die Präsentation war die Anspannung nicht zu übersehen. Ich war nervös – mehr, als ich es erwartet hatte.
Nervosität und die Herausforderung einer virtuellen Präsentation
Ich loggte mich frühzeitig in den virtuellen Raum ein, um sicherzugehen, dass alles reibungslos funktionieren würde. Schon beim Zählen der Teilnehmer stieg meine Nervosität. Die Verantwortung, meine Arbeit vor erfahrenen Wissenschaftlern zu präsentieren, lastete spürbar auf mir. Es war meine allererste Konferenzpräsentation, und jeder neu hinzukommende Teilnehmer verstärkte den Druck. Ich hatte meine Folien zigmal durchgespielt und die ersten Sätze so oft geübt, dass ich sie auswendig konnte. Trotzdem machten sich die Nerven bemerkbar.
Und dann: der Feueralarm!
Kaum hatte ich mich halbwegs eingegroovt und war dabei, einen besonders wichtigen Teil unserer Forschung vorzustellen, passierte es: Ein ohrenbetäubender Alarm ertönte. Zuerst war ich wie versteinert. Woher kam dieses Geräusch? Was passierte da? Ich saß doch gemütlich zu Hause vor meinem Laptop!
Es dauerte einen Moment, bis ich begriff: In Ferrara war der Feueralarm losgegangen. Während ich also in meinem sicheren Zuhause saß, waren meine italienischen Kollegen mit einer echten Evakuierung konfrontiert. Die Ironie des Ganzen war mir nicht entgangen – selbst in der scheinbar kontrollierten virtuellen Welt kann man nicht vor allem gefeit sein. Es war eine absolut surreale Situation.
Für ein paar Minuten dröhnte der Alarm weiter. Mein Kopf spielte sämtliche Szenarien durch: Sollte ich einfach weitermachen? Warten, bis der Alarm verstummt? Hörte mich überhaupt noch jemand? Schließlich entschied ich mich, durchzuhalten und meinen Vortrag, so gut es ging, fortzusetzen. Leicht war das nicht.
Das Beste daraus machen
Als der Alarm endlich aufhörte, war ich erleichtert, aber aus dem Takt gebracht. Ich schaffte es zwar, die Präsentation zu Ende zu bringen, doch ich hatte das Gefühl, dass ich einiges an Schwung verloren hatte. Besonders schade war, dass am Ende nur zwei Fragen zugelassen wurden. Ich hatte auf eine lebhafte Diskussion gehofft – schließlich war dies meine erste große Gelegenheit, Feedback zu unserer Forschung zu bekommen. Doch immerhin waren die beiden Fragen gut und gaben mir die Möglichkeit, einige zentrale Punkte nochmals zu erläutern.
Rückblick: Eine unvergessliche erste Konferenz
Rückblickend war das Ganze ein ziemlicher Wirbelsturm. Die Mischung aus Lampenfieber, unerwarteten Störungen und der Erleichterung am Ende hinterließ einen bleibenden Eindruck. In gewisser Weise war das Chaos aber auch lehrreich: Es zeigte mir, dass in der Wissenschaft und auf Konferenzen nicht immer alles nach Plan verläuft. Man muss flexibel bleiben und bereit sein, mit unvorhersehbaren Situationen umzugehen.
Trotz allem war es eine positive Erfahrung. Es war mein erster Schritt in die Welt der akademischen Konferenzen, und auch wenn ich nicht die Straßen Ferraras persönlich erkunden konnte, fühlte ich mich doch ein bisschen, als hätte ich ein Stück italienische Konferenzkultur miterlebt – und das alles von zu Hause aus.
Have you ever had an unexpected interruption during a presentation?
Yes
No
Not yet, but it’s bound to happen!
Diese erste Konferenz wird mir sicherlich immer in Erinnerung bleiben. Sie war ein kleiner Vorgeschmack darauf, was mich in meiner akademischen Laufbahn noch alles erwarten könnte. Der Feueralarm, die Nervosität und die unerwarteten Wendungen – all das gehört wohl dazu. Es war ein intensiver, aber auch prägender Start in meine Konferenzreise, und ich freue mich schon auf zukünftige Veranstaltungen, hoffentlich mit weniger Chaos, aber genauso vielen lehrreichen Momenten.